Kidz – Die Hüte der Fr. Strubinski

Zeitraum: Dezember 2015 – 15.02.2016

… zu den Fotos (Allerlei Hüte)!
… zu den Fotos (Kahoot-Quiz)!
… Video1 (Rollenspiel)
… Video2 (Rap)
… Video3 (Buchvorstellung Jakob)

Schulübergreifendes virtuelles Zusammenarbeiten, ausgehend von den Grundintentionen des Bilderbuches „Die Hüte der Frau Strubinski“ von Heinz Janisch.

Themenanalyse: „Wer bin ich?“ oder sollte man besser fragen „Wer ist ICH?“

Jeder von uns muss im Leben verschiedene „Hüte“ tragen, die symbolhaft für bestimmte Rollen stehen. Ich bin Sohn/Tochter, Mädchen/Junge, Schüler/in, Freund/in, Nachbar/in, Christ/Buddhist/Muslim, Verkehrsteilnehmer/in, Wirt/Gast, Kunde/Kundin… In diesen Rollen haben wir ganz unterschiedliche Aufgaben, müssen wir ganz unterschiedliche Erwartungen erfüllen. Manche Rollen haben wir selbst gewählt, manche nicht. Welche Hüte müssen wir tragen, welche können wir ablegen, austauschen…?
Verschiedene Hüte können aber nicht nur auf verschiedene Rollen, sondern auch auf verschiedene Gemütszustände hinweisen. Traurige tragen einen anderen Hut als glückliche Menschen, Leise einen anderen als Laute, Schweigsame einen anderen als Unruhige, es gibt auch einen Hut für Verliebte …

Und was, wenn kein Hut passt? Mit Hüten wurden und werden die soziale Stellung, ein Amt, ein Beruf (Koch, Rauchfangkehrer…), das Alter, Freude und Schmerz nach außen sichtbar gemacht. Dass so ein kleines Kleidungsstück eine so große Aussagekraft haben kann!

Folgende Beiträge werden in der iNMS Jennersdorf bearbeitet :

  • Brigitte Allram: Rollenspiel: „Auf der Hut sein“
  • Monika Hendler: Hüte basteln und fotografieren (1.b Klasse)
  • Willi Hoschek: Hüte berechnen (4. B Klasse)
  • Ernst Mayer: Psalm schreiben: „Der Herr behüte mich“ (4 A Klasse)
  • Phantasiegeschichte (4 A Klasse)
  • Petra Meitz: Rap (UÜ: Music4Fun)
  • Melitta Müller: Psalm schreiben: „Der Herr behüte mich“
  • Evelyn Weiland: Hüte basteln und Ausstellung

WEG DER HOFFNUNG

Ich heiße Yasmine und bin 13 Jahre alt. Seit meiner Geburt lebe ich in Pakistan. Meine Eltern wurden vor meinen Augen von Terroristen erschossen. Seitdem lebe ich mit meiner Großmutter zusammen in einem kleinen brüchigen Haus in der Nähe der Hauptstadt, Islamabad. Meine Oma und ich kaufen uns unsere Nahrung hauptsächlich von dem restlichen Geld meiner Mutter, doch dieses ist viel zu wenig um weiterhin überleben zu können. Tag und Nacht gibt es Unruhen, oft hört man Bomben und schreiende Leute. 

Einestages mache ich mich auf den Weg, so wie viele andere Nachbarn von uns. Auf den Weg nach Europa, wo ich mit Sicherheit weniger Angst um mein Leben haben muss wie hier. Wo ich hoffentlich genug zu essen habe und vielleicht eine Schule besuchen kann. Da ich hier keine Freunde habe, werde ich nicht wirklich jemanden vermissen, außer ein paar Verwandte. Meine Oma bleibt, sie ist zu alt und würde das nie durchhalten. Ich ziehe mich warm an, obwohl es sehr heiß ist, nehme die alte Tasche von meiner Mama und ihren Lieblingshut mit mir und folge Menschen, die auch gehen wollen. 

Mit sehr viel Angst, wenig zu essen und Gelenksschmerzen gehe ich mit einer anderen Familie durch Wälder. Wir kommen oft an Bächen vorbei, wo wir dann unsere Wasserflasche auffüllen und uns waschen. Ich weiß nicht wirklich durch welchen Länder ich flüchten muss, bis ich den Leuten zuhöre und erfahre, dass wir bald mit einem Boot für Flüchtlinge das Meer überqueren müssen. Als ich das höre wird mir ein bisschen schlecht, da ich weiß, dass so etwas auch gefährlich werden kann. 

In den nächsten Tagen, bei dem wir den ganzen Tag auf der Flucht sind und uns abends einen Schlafplatz suchen, habe ich Heimweh. Ich habe das Gefühl als würde mich niemand beschützen und ich alleine in irgendeinem Land wäre. Ohne, dass ich etwas brauche, greife ich in die Tasche meiner Mama und ertaste ihren alten Hut, in ihren Lieblingsfarben, gelb und blau. Ich drücke ihn ganz fest an mich und setzte ihn mir schließlich auf.

Nach Wochen kommen wir an einer Hafenstadt an, wo sich tausende Menschen in kleine Boote zwängen und den Fahrer dafür eine Menge Geld zahlen müssen. Ich verliere die Menschen, mit denen ich die letzten Wochen verbracht habe und werde in ein schwarzes Schlauchboot geworfen. Mein letztes Geld gebe ich den Fahrer und mache mir eine Schwimmweste um. Am offenen Meer gibt es jede Nacht Stürme und hohe Wellen. Das Schönste ist jedoch, die Delphine springen zu sehen, wie sie fröhlich sind und Geräusche machen.

Mein rechter Backenzahn schmerzt an einem Tag fürchterlich, aber ich verdränge das Gefühl. Es wird jeden Tag schlimmer, doch ich kann nichts dagegen unternehmen. In meiner Heimatstadt geht keiner zum Zahnarzt. Es ist nur für Reiche und kostet viel zu viel Geld. Ich halte den Hut von meiner Mutter fest in meinen Händen und hoffe, dass wir bald Land erreichen. 

Nach einer Woche in einem kleinen Boot mit Seekranken und kleinen Babys, haben wir es geschafft ein europäisches Land zu erreichen. Wir werden aus dem Boot geworfen und bekommen von netten Menschen etwas zu trinken und essen. Ich habe noch nie solche Menschen gesehen, die einen ein Handtuch anbieten, deshalb fühle ich mich hier sehr wohl. 

Immer und immer wieder bekomme ich Heimweh und weine oft stundenlang, doch auch immer habe ich das Gefühl als würde mich jemand beschützen. 

Als ich den anderen Menschen folge merke ich, dass sich mein Zahn verschlechtert hat. Plötzlich sehe ich eine helle Frau zu mir kommen und sie sagt: „Hier, eine Tablette, schluck sie mit Wasser und dein Zahn wird wieder gesund.“ Natürlich mache ich es und merke sofort, dass es hilft. Ich weiß, dass das ein Zeichen von meiner Mutter ist und fange an zu grinsen, das erste Mal seit Wochen. 

Ich lebe jetzt in Österreich und habe sogar Freunde gefunden. Etwas ist mir auf dieser Reise aufgefallen und zwar, dass dich immer jemand beschützen und behüten wird.

Liebe Grüße
Laura